Gaswerkareal: Visualisierung Richtprojekt / Holzhausen Zweifel, rk Studio Camponovo Baumgarnter, Eder Landschaftsarchitekten, Rombo. Es wird ein Übersichtsplan über die geplanten Bauprojekte im Gaswerkareal gezeigt.
© Holzhausen Zweifel, rk Studio Camponovo Baumgarnter, Eder Landschaftsarchitekten, Rombo

Autor*in: Katharina Gallizzi, Stadträtin und Grossratskandidatin

Für die GB/JA!-Fraktion ist klar: Innerhalb der Stadt zu bauen und zu verdichten ist sinnvoller als neue Einfamilienhäuser auf grünen Wiesen. Es spart Boden, nutzt bestehende Infrastrukturen besser und macht es möglich, auf das Auto zu verzichten.

Jedoch: Bauen um jeden Preis lehnen wir ab. Der städtische Boden ist knapp und sollte nur für gut geplante, sozial und ökologisch fortschrittliche Siedlungen genutzt werden. Steigende Mieten verdrängen Menschen aus ihren Quartieren und Neubauten oder Sanierungen verstärken diesen Prozess der Gentrifizierung zusätzlich. Gefährdet ist etwa das Untermattquartier neben dem Areal Weyermannshaus West. Bei grossen Projekten wie diesem sind daher flankierende Massnahmen notwendig.

Gaswerkareal: Visualisierung Richtprojekt / Holzhausen Zweifel, rk Studio Camponovo Baumgarnter, Eder Landschaftsarchitekten, Rombo. Es wird ein Übersichtsplan über die geplanten Bauprojekte im Gaswerkareal gezeigt.
Gaswerkareal: Visualisierung Richtprojekt © Holzhausen Zweifel, rk Studio Camponovo Baumgarnter, Eder Landschaftsarchitekten, Rombo

Im Zentrum steht bezahlbarer Wohnraum: Statt Luxuslofts braucht es mindestens 50 % – noch besser wären natürlich 100 % – Wohnungen in Kostenmiete und auch subventionierte Wohnungen für armutsbetroffene Menschen. So bleibt die soziale Durchmischung erhalten. Ebenso wichtig ist die Sicherung und Schaffung von Quartiertreffpunkten und Kulturorten wie dem Gaskessel oder dem Loeblager.

Mit zunehmender Dichte wird der Aussenraum als Grün- und Sozialraum sowie als Treffpunkt wichtiger. Mindestens 20 % der Fläche soll naturnah gestaltet werden. Das wird erreicht durch entsiegelte Wege sowie Dach- und Fassadenbegrünungen, die mit Photovoltaik kombiniert werden. Gute ÖV-, Fuss- und Veloverbindungen und nahe Dienstleistungen machen Autos überflüssig. Somit kann autoarm gebaut werden: Mit maximal 0.2 Parkplätzen pro Wohnung und dafür viel Platz für Velos.

Weyermannshaus: Modellfotos «Masterplan zur Arealentwicklung » / Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern
Weyermannshaus: Modellfotos «Masterplan zur Arealentwicklung» © Rolf Mühlethaler Architekten AG, Bern

Wir haben uns im Stadtrat für die Einhaltung dieser Grundsätze eingesetzt und konnten insbesondere beim Gaswerkareal wichtige Verbesserungen erreichen Leider nicht immer mit Erfolg, denn die Mehrheit, inklusive der SP, befürchtete, dass strengere Vorgaben das Bauen von Wohnungen verhindern würden. Auch wenn die Planungen nun nicht ganz so fortschrittlich sind, wie wir uns wünschen, schaffen sie dringend notwendigen preisgünstigen Wohnraum. Wir unterstützen die Vorlagen undsetzen uns weiterhin für eine soziale und ökologische Wohnbaupolitik in Bern ein.