Das heutige Kita-System funktioniert nach der Logik des freien Marktes und ist seitens Kanton stark unterfinanziert. Dadurch – und aufgrund verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen –  steigt der Druck auf die Elterntarife, die Arbeitsbedingungen und die Betreuungsqualität. In der Stadt Bern führt dies dazu, dass die Versorgungslage je nach Quartier unterschiedlich ist. In Stadtteilen mit vielen einkommensschwachen Familien ist der Betrieb einer Kita für Private kaum stemmbar, während andernorts ein Überangebot herrscht. Das Grüne Bündnis stellt mit Besorgnis fest, dass insbesondere Eltern mit tiefem Einkommen immer weniger Kita-Betreuungsstunden beanspruchen. Das gefährdet die Chancengerechtigkeit massiv, auch deshalb, weil Kitas weit mehr als ein Kinderhütedienst sind: Sie sind wichtig für die Frühförderung, wie beispielsweise die vorschulische Sprachförderung, die soziale Integration und die Gleichstellung. 

Das Grüne Bündnis ist deshalb überzeugt, dass die Stadt Bern ein bedarfsgerechtes und bezahlbares Kita-Angebot in allen Quartieren der Stadt sicherstellen muss. Zudem muss gewährleistet sein, dass auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen Zugang zu einer qualitativ hohen Betreuung haben. Weiter sind auch fortschrittliche Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter*innen elementare Bestandteile einer qualitativ hochstehenden familienergänzenden Kinderbetreuung in der Stadt Bern. Städtische Kitas können diese Funktionen erfüllen und auch dort präsent sein, wo der private Markt nicht spielt. Dies bedingt jedoch eine ausreichende Finanzierung seitens der öffentlichen Hand. Für das Grüne Bündnis ist klar: die Investition in die städtischen Kitas ist eine Investition in die Gleichstellung und die soziale Gerechtigkeit. In diesem Sinne wird das Grüne Bündnis die Vorlage des Gemeinderats prüfen und sich an der Vernehmlassung beteiligen.