GB/JA! (Franziska Geiser, Lea Bill, Ursina Anderegg, GB)

Jeden Mittwoch werden rund 150’000 Haushalte in der Region Bern mit Neuigkeiten über das städtische und regionale Kulturangebot versorgt: Die gedruckte Berner Kulturagenda (BKA) liegt dann dem «Anzeiger Region Bern» bei. Die Tage der BKA als Beilage des «Anzeigers Region Bern» sind allerdings gezählt: Der Gemeindeverband Anzeiger Region Bern löst sich per
Ende 2023 auf aufgrund einer Änderung des kantonalen Gesetzes sind die Gemeinden nicht mehr verpflichtet, die amtlichen Mitteilungen zu drucken, sondern es ist möglich, die Informationen lediglich online zu publizieren. Damit verliert die BKA Ende Jahr ihr Trägermedium.

Der Verein Berner Kulturagenda diskutiert intensiv über eine Nachfolgelösung. Die Fragen, die sich dabei stellen, sind mehrschichtig und die Bedürfnisse der rund 250 sehr verschiedenartigen Veranstaltenden unterschiedlich, die Transformation der heutigen BKA in ein mehrheitsfähiges, zeitgemässes Produkt ist komplex. Dass ein Veranstaltungskalender redaktionell kuratiert sein soll, ist allerdings für alle Beteiligten klar.

Was geht das die Stadt Bern an? Einiges:

Die Stadt Bern unterstützt die BKA jährlich mit 105’000 Franken und muss schon aus diesem Grund Interesse an einer tragfähigen Nachfolgelösung haben. Für die Stadt Bern ist es aber auch abgesehen davon wichtig, dass die Veranstaltungen, die in der Stadt stattfinden, auch beworben werden Kultur braucht ein Publikum!

Die Kulturbotschaft 2024 2027 legt einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bei der Förderung. Konsequenterweise müssen auch die Hinweise auf geförderte Veranstaltungen nachhaltig, das heisst niederschwellig und möglichst breit zugänglich sein, auch für Veranstaltende, die über keine eigenen Werbekanäle verfügen und auch für ein Publikum, das sich in der Berner Kulturlandschaft und ihren Angeboten nicht sowieso schon auskennt.

Die lokale Kulturberichterstattung in der grossen Berner Tageszeitungen «Der Bund»/«BZ» ist geschrumpft, umso wichtiger ist für die Kulturveranstaltenden, dass zumindest eine Vorschau erscheint, so wie dies heute im redaktionellen Teil der BKA geschieht. Dass ein zukünftiger Veranstaltungskalender auch redaktionell kuratiert wird, ist deshalb kein Luxus, sondern Mindeststandard.

Die Stadt Bern hat also ein grosses Interesse an einer vollständigen, niederschwelligen, redaktionell kuratierten Anschlusslösung an die heutige, dem «Anzeiger Region Bern» beigelegte BKA.

Deshalb bitten wir den Gemeinderat, folgende Fragen zu beantworten:

1. Inwiefern ist die Stadt Bern in den Prozess involviert, zusammen mit den Kulturveranstaltenden eine Anschlusslösung an die heutige, dem «Anzeiger Region Bern» beigelegte BKA zu finden? Steht sie beispielsweise dem Verein BKA beratend zur Seite?

2. Ist die Stadt allenfalls auch mit einzelnen Kulturinstitutionen oder anderen potentiellen Verleger*innen/Verfasser*innen einer Veranstaltungsagenda im Gespräch?

3. In welchem Rahmen ist die Stadt Bern bereit, eine redaktionell kuratierte Veranstaltungsagenda zu fördern?

4. In welchem Rahmen ist die Stadt Bern bereit, Geld und weitere Ressourcen bereitzustellen, so dass das Kulturangebot Berns auch nach der Einstellung des gedruckten
«Anzeigers Region Bern» übersichtlich, informativ und attraktiv der Bevölkerung zu-
gänglich gemacht wird?