Vernehmlassung Masterplan Veloinfrastruktur

Wir bedanken uns für die Möglichkeit, uns im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens zu titelerwähntem Projekt äussern zu können. Gerne nehmen wir zu einzelnen Fragen wie folgt Stellung: 

Frage 1: Erachten Sie den Masterplan Veloinfrastruktur als zweckdienliches Instrument zur Weiterentwicklung der Veloinfrastruktur in der Stadt Bern?
Ja. Insgesamt begrüsst das Grüne Bündnis (GB) die Verbesserungen für den Velo-, Fuss- sowie den öffentlichen Verkehr. 

Frage 4: Auf Seite 25 werden Ziele zum Thema Velovielfalt formuliert. Sind Sie mit diesen Zielen einverstanden?
Ja. Insbesondere die stärkere Ausrichtung der Infrastruktur auf ein breites Publikum halten wir für den richtigen Ansatz, um möglichst grosse Bevölkerungsgruppen für das Velofahren zu motivieren. Auch die stärkere Trennung zwischen MIV und Veloverkehr scheint uns sehr sinnvoll. 

Frage 10: Zusätzlich zu den hauptsächlichen Ergänzungen und Neuerungen der Kapitel 4 (Fokus Velovielfalt), 8 (Knoten) und 10 (Veloparkierung) wurden auch die weiteren Kapitel des Berichts ergänzt und angepasst. Sind Sie mit diesen Anpassungen einverstanden?
Eher ja. Wir beantragen, in Kapitel 5 (Seite 31, Velo und Bus) den Passus “Im Bahnhofsperimeter sind weiterhin Umweltspuren in Betrieb oder geplant, die deutlich höhere Busfrequenzen und auch hohe Velofrequenzen aufweisen.” ersatzlos zu streichen. die Umweltspur sollte nur im Ausnahmefall und bei tiefen Busfrequenzen eingesetzt werden. Das ist im Bahnhofsperimeter eindeutig nicht der Fall. Mit dem neuen roten Satz wird nun zementiert, dass es um den Bahnhof (Bollwerk) weiterhin Umweltspuren geben soll, obwohl dieser Perimeter wenig velofreundlich ist. 

Frage 12: Die Standards zu Querschnitten und Strecken wurden mit einer Anwendungshilfe (Seite 11) sowie mit den Themen abgesetzter Radweg (Q3, Seite 18) und Velostrasse (Q9, Seite 30) ergänzt. Sind Sie mit diesen Ergänzungen einverstanden?
Eher nein. Der Grundsatz, wonach MIV und Veloverkehr stärker getrennt werden sollen, spiegelt sich für uns in den Standards noch zu wenig wider. Standard Q1 (Radstreifen) entspricht dem heutigen Status quo mit einem Radweg als Teil der Strasse. 

Auch ist aufgrund der vielen Standards schwer zu erkennen, was die Stadt als “Hauptstandard” ansieht. Die internationalen Vergleiche zeigen, dass Städte wie Amsterdam oder Kopenhagen durch eine hohe Standardisierung der Velowege überzeugen. Heute ist das unseres Erachtens eine der Schwächen der Velostadt Bern: Es gibt sinnvolle Einzellösungen (Einfahrt Burgerenzielkreisel, Abbiegen Eigerplatz, Umfahrung Wander-Tramhaltestelle), aber es ist schwierig, einen Standard zu erkennen. 

Aus Sicht des Grünen Bündnis sollte die Stadt für Strassen mit mittlerer und stärkerer Belastung (gemäss Standards, S. 11) wenn immer möglich eine baulich abgetrennte Velofahrbahn (Q2 strassenbegleiteter Radweg oder Q3 abgesetzter Radweg) anstreben. Q1 und Q4 (Umweltspur) sollten zur Ausnahme werden. Diese Umstellung wird Zeit in Anspruch nehmen, scheint uns aber im Sinne einer langfristigen Strategie der richtige Ansatz. Mit Mischverkehr auf Strassen mit tiefer Belastung sind wir hingegen einverstanden. 

Frage 13: Die Standards zu Knoten wurden vollständig überarbeitet und detailliert festgelegt (Seiten 36-61). Sind Sie mit den Standards zu den Verkehrsknoten einverstanden?
Eher ja. Wir begrüssen die Pilotversuche für Knoten und Haltestellen. Für die Velofahrenden wäre es jedoch hilfreich, wenn sich die Stadt nach den Pilotversuchen auf einen Standard, insbesondere bei Haltestellen, festlegen könnte.