Medienmitteilung: GB-Vorstösse: Investitionen in ein nachhaltiges Bildungswesen
In der Wintersession behandelt der Grosse Rat vier Motionen der GB-Grossrätinnen, welche die angespannte Situation im Bildungsbereich verbessern sollen. Der Regierungsrat anerkennt zwar in seinen Antworten den Handlungsbedarf, beantragt jedoch aus Kostengründen die Ablehnung von drei Vorstössen. Diese Prioritätensetzung – die Mittel werden stattdessen für Steuersenkungen eingesetzt – gefährdet die Zukunft unserer Kinder und wird den Bildungsstandort Bern auf lange Sicht teuer zu stehen kommen.
In der Wintersession sind vier dringliche Motionen der GB-Grossrätinnen Seraina Patzen, Rahel Ruch und Regula Bühlmann traktandiert, in denen sie nachhaltige Verbesserungen im Bildungsbereich fordern: Für mehr Chancengleichheit soll der Kanton auch an den nachobligatorischen Schulen die Schul- und Materialkosten übernehmen, so dass nach der Volksschule allen Jugendlichen – unabhängig von ihrer sozioökonomischen Situation- die gleichen Wege offen stehen [1]. Um der steigenden Zahl Schulabgänger*innen Anschlusslösungen zu bieten, soll der Kanton ausserdem nach Vorbild des Kantons Zürich ein Projekt zur Lehrstellenförderung aufgleisen [2]. Motionärin Seraina Patzen dazu: «Heute gibt es genügend Lehrstellen aber in ein paar Jahren könnte das gemäss Prognosen anders aussehen. Die Berufsbildung muss deshalb gestärkt und ausgebaut werden.»
Um den auch im Bern akuten Mangel an qualifizierten Lehrpersonen zu mildern, soll die PH Bern vorübergehend auf die Einnahme von Studiengebühren verzichten, bis ausreichend Lehrkräfte ausgebildet sind [3]. Motionärin Regula Bühlmann ist überzeugt, dass ein solches Vorgehen auch bei anderen Ausbildungen, wo Fachkräftemangel herrscht, sinnvoll sein könnte. Damit ausgebildete Lehrpersonen im Beruf bleiben, braucht es Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen. Der Kanton Bern sollte deshalb die Klassengrösse reduzieren und in allen Klassen ein Teamteaching ermöglichen [4]. Motionärin Rahel Ruch: «Kleinere Klassen verbessern die Beziehung zwischen Lehrperson und Schüler*in – das ist das A und O für ein gutes Lernklima und mehr Chancengerechtigkeit. Zudem macht diese Massnahme den Beruf wieder attraktiver, so dass weniger Lehrer*innen aussteigen oder krank werden.”
Der Regierungsrat anerkennt zwar in seinen Antworten den dringenden Handlungsbedarf im Bildungsbereich, beantragt jedoch die Ablehnung von drei der vier Motionen, während er den Vorstoss zur Lehrstellenförderung als Postulat annehmen will. Sein Argument der hohen Umsetzungskosten setzt falsche Prioritäten: Investitionen in ein gutes Bildungssystem, in gute Arbeitsbedingungen für Lehrpersonen sowie in Chancengleichheit sind Investitionen in die Zukunft. Der Kanton Bern tut gut daran, diese Investitionen jetzt zu tätigen.
- Motion Seraina Patzen: Gleiche Bildungschancen für alle!
- Motion Seraina Patzen: Lehrstellenangebot erhalten und ausbauen
- Motion Regula Bühlmann: Verzicht auf Studiengebühren an der PHBern
- Motion Rahel Ruch: Lehrpersonen stärken: Kleinere Klassen und Team-Teaching überall einführen