Dringliche Interpellation Fraktion GB/JA! (Regula Tschanz, Franziska Grossenbacher)

Gemäss der Tageszeitung Der Bund vom 9. Juni 2016 wurde in den letzten Monaten ein detailliertes Projekt für ein Rosengarten-Bähnli ausgearbeitet. Dem Artikel zufolge war das Geschäft in der Gemeinderatssitzung vom 8. Juni traktandiert. Der betroffene Perimeter liegt in einer Schutzzone und auf dem Boden der Stadt Bern.

Für die Unterzeichnenden ist unbestritten, dass der Rosengarten als einer der attraktivsten und beliebtesten Orte der Stadt Bern gerade auch für SeniorInnen, Personen mit Kinderwagen und Menschen mit einer Behinderung gut erschlossen sein muss. Hingegen muss der Aussage des pensionierten Seilbahnexperten widersprochen werden, der Rosengarten sei «hundsmiserabel erschlossen». Vom Zytglogge (einmaliges Umsteigen vom Bärengraben) ist der Rosengarten in Spitzenzeiten im Dreiminutentakt erschlossen.

Vor diesem Hintergrund bitten die Unterzeichnenden den Gemeinderat um die Beantwortung folgender Fragen:

1.     Worüber hat der Gemeinderat an seiner Sitzung vom 8. Juni 2016 beschlossen? Wie hat er entschieden?

2.     Hat der Gemeinderat vor seiner Beschlussfassung Alternativen für die direkte Erschliessung des Rosengartens vom Bärengraben geprüft, zum Beispiel einen Shuttle-Betrieb vom Bärengraben zum Rosengarten oder eine andere Linienführung des Bus 12 ab Bärengraben?

3.     Hat der Gemeinderat vor seiner Beschlussfassung Einschätzungen von Behindertenorganisationen und der Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern eingeholt?

4.     Wie beurteilt der Gemeinderat einen solchen Eingriff in ein Schutzgebiet? Inwiefern ist er mit dem Aaretalschutz vereinbar?

5.     Ist das Projekt mit dem UNESCO-Weltkulturerbe vereinbar?

 

Bern, 9. Juni 2016

 

Begründung der Dringlichkeit: Gemäss Berichterstattung soll die Bahn nach einer sechsmonatigen Bauzeit bereits im Frühling 2018 fahren. Bei einem so prägenden Eingriff ins Stadtbild – ganz besonders auch nach den schlechten Erfahrungen mit dem Bärenpark-Lift –ist rasch vollständige Transparenz über das Projekt nötig.