Dringliche interfraktionelle Motion GB/JA!, SP (Stéphanie Penher, GB/ Rithy Chheng, SP)

Es bietet sich nicht oft die Gelegenheit, eine Überbauung von der Grösse des Mittel- und Viererfeldes zu planen. Die Stadt ist bereits im Besitz des Mittelfeldes (27‘000 m2) und will dem Kanton für rund 50 Millionen die Hälfte des Viererfeldes (80‘000 m2) abkaufen. Auf der anderen Hälfte, die im Besitz des Kantons bleibt, sind Schrebergärten, ein Fussballfeld und parkähnliche Grünräume vorgesehen. Das Berner Parlament hat sich verschiedentlich für die Planung einer Wohnüberbauung auf Mittel- und Viererfeld ausgesprochen. Der Gemeinderat hat einen Kredit von  150‘000.- Franken für die weiteren Planungsarbeiten gutgeheissen. Oberhalb der Engestrasse sollen rund 2000 Wohnungen sowie Raum für die gewerbliche Nutzung entstehen.

In Bern gibt es rund 7850 Wohnungen von Wohnbaugenossenschaften und anderen gemeinnützigen Wohnbauträgern. Dies entspricht rund 10 Prozent des bestehenden Wohnungsbestandes. Das ist die Hälfte des Anteils der Stadt Biel oder gerade noch einen guten Drittel der Stadt Zürich. Im Raum Bern koordiniert die IG Bern die gemeinnützigen Wohnbauträgern und ist Bindeglied zu den Behörden der Stadt Bern bei der Vergabe von Grundstücken oder Liegenschaften, welche für den gemeinnützigen Wohnungsbau vorgesehen sind (z.B. Warmbächli, Burgernziel). Die IG Bern hat das Ziel, Projekte für den gemeinnützigen Wohnungsbau zu unterstützen und zu fördern. Bereits die Gründung dieser IG zeigt, dass die Nachfrage nach gemeinnützigem Wohnungsbau gross ist. Zudem sind im Raum Bern über 50 Genossenschaften aktiv. Aus den Legislaturrichtlinien 2013-2016 des Gemeinderates ist unter anderem zu entnehmen, dass für weitere 5000 Einwohnerinnen und Einwohner ein angemessenes Wohnungsangebot geschaffen werden soll. Um der Preissteigerung auf dem Mietmarkt entgegenzuwirken will der Gemeinderat zwar auch der gemeinnützige bzw. genossenschaftliche Wohnungsbau fördern jedoch bis Ende der Legislatur nur 200 Genossenschaftswohnungen im Bau haben.

Die Motionärinnen und Motionäre erachten dieses Ziel als zu tief und setzen sich dafür ein, dass mit der Überbauung des Mittel- und Viererfeldes ein substanzieller Zuwachs an bezahlbaren Wohnraum entsteht und fordern deshalb den Gemeinderat auf, dass mind. 50 Prozent der Fläche gemeinnützigen Wohnbauträgern zur Verfügung gestellt wird.

Bern, 19. September 2013