Das Grüne Bündnis (GB) und die Junge Alternative (JA!) begrüssen das Ziel des Gemeinderats, den Anteil des Velos am Gesamtverkehr bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern. Von den heute präsentierten Massnahmen sind die beiden Parteien aber enttäuscht: Mit der blossen Umsetzung von vom Stadtrat längst beschlossenen Massnahmen beweist der Gemeinderat wenig Mut und Gestaltungswillen.

Im Vergleich mit anderen Städten kommt Bern punkto Veloförderung kaum voran. Gleichzeitig stellt die prognostizierte Zunahme des Verkehrsaufkommens die Stadt vor grosse Herausforderungen. In einem 2013 eingereichten Vorstoss haben das Grüne Bündnis (GB) und die Junge Alternative (JA!) Massnahmen gefordert, damit der Anteil der mit dem Velo zurückgelegten Wege bis ins Jahr 2030 (gemessen am Stand aus dem Jahr 2005) verdoppelt werden kann. Vor diesem Hintergrund begrüssen das GB und die JA!, dass die Stadt Bern bei der Veloförderung einen Schwerpunkt setzen will.

Die heute präsentierten Massnahmen für eine velofreundlichere Stadt Bern nehmen das GB und die JA! ernüchtert zur Kenntnis. Soll der angestrebte Anteil des Velos von 20 Prozent am Gesamtverkehr bis 2030 erreicht werden, wird der Gemeinderat noch einen Gang hochschalten müssen. Nach der Ankündigung einer Velo-„Offensive“ ist die blosse Umsetzung überwiesener Stadtratsvorstössen aus Sicht von GB und JA! ungenügend. Die Parteien hoffen, dass der Gemeinderat bei der weiteren Erarbeitung und Umsetzung der Velo-„Offensive“ mehr Mut und Kreativität an den Tag legen wird.

Die Einführung eines städtischen Veloverleihsystems geht auf einen Vorstoss der Fraktion GB/JA! aus dem Jahr 2009 zurück. Das GB und die JA! begrüssen ausdrücklich, dass der Gemeinderat bei der Ausschreibung auch sozialpolitische Ziele berücksichtigen will und der Betrieb in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kompetenzzentrum Arbeit die berufliche und soziale Integration von ausbildungs- und arbeitslosen Menschen unterstützen soll. Als weitere wichtige Anforderung an das Veloverleihsystem fordern GB und JA! ein System mit möglichst geringem Eingriff in die öffentliche Fläche und ohne feste Andockstationen. Weiter macht der städtische Verkehr nicht an den Gemeindegrenzen halt. In diesem Sinn fordern GB und JA!, dass die umliegenden Gemeinden bei der weiteren Erarbeitung des Veloverleihsystems nach Möglichkeit einbezogen werden. Zudem braucht es eine Koordination mit anderen Städten, die bereits Veloverleihsysteme betreiben oder einführen wollen.

Die Schaffung zusätzlicher Veloabstellplätze ist dringend nötig und überfällig. Die vorerst geplanten 240 Abstellplätze in Bahnhofsnähe sind dabei nur ein erster Schritt: In den Legislaturrichtlinien 2013-2016 hat der Gemeinderat einen Bedarf von 1000 zusätzlichen Veloabstellplätzen rund um den Bahnhof festgehalten. Gerade angesichts des ausgewiesenen Mangels an Veloabstellplätzen kritisieren das GB und die JA!, dass Velofahrende wegen falsch parkierter Velos neu gebüsst werden.
Ein wichtiger Schritt sind aus Sicht von GB und JA! die zusätzlichen Velozählstellen an neuen Standorten: Statistische Grundlagen zum Veloverkehr sind Bedingung für die Nachzeichnung der Verkehrsentwicklung, die Planung zielgerichteter Verkehrsmassnahmen und die Überprüfung deren Wirkung.