Das Grüne Bündnis (GB) begrüsst den Beschluss des Gemeinderats, die Erarbeitung einer „Velo-Offensive“ mit dem Ziel einer deutlichen Erhöhung des Veloverkehrs in der Stadt Bern an die Hand zu nehmen. Die Veloförderung darf aber kein Papiertiger bleiben.

Im Vergleich mit anderen Städten kommt Bern punkto Veloförderung kaum voran. Der Anteil der Wege, die in der Stadt Bern mit dem Velo zurückgelegt werden, stagniert heute bei elf Prozent. Das Grüne Bündnis (GB) begrüsst den Beschluss des Gemeinderats, bei der Veloförderung einen Schwerpunkt zu setzen und eine „Velo-Offensive“ zu erarbeiten. Die prognostizierte Zunahme des Verkehrsaufkommens im Raum Bern stellt Stadt, Region und Kanton Bern vor grosse Herausforderungen. Nur eine kontinuierliche Steigerung des Veloverkehrsanteils am Gesamtverkehr trägt dazu bei, die Verkehrszunahme im Zentrum auf eine bewohner- und umweltgerechte Art und Weise bewältigen zu können. Die Fraktion GB/JA! hat darum bereits im Jahr 2013 ein verbindliches Massnahmenkonzept gefordert, dass eine Verdoppelung des Veloverkehrs ermöglichen soll. Das formulierte Ziel den Veloanteil auf 20 Prozent zu erhöhen, ist ein klares Signal.

Bern war mit der Einführung der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr, die auf eine Initiative des GB zurückgeht, eine Pionierin, hat aber seine Vorreiterrolle in den letzten Jahren verloren. Um den Anteil der mit dem Velo zurückgelegten Wege und die Anzahl Velofahrender zu erhöhen, braucht es eine ganze Palette von Massnahmen. Das GB hat im Juni 2014 ein Positionspapier mit den Defiziten der heutigen Veloförderung und konkreten Massnahmen zur Verbesserung präsentiert. Zu den zentralen Forderungen des GB gehören sichere und direkte Veloverbindung, die rasche Bereitstellung von genügend kostenlosen Veloabstellplätzen – insbesondere um den Bahnhof Bern – sowie velofreundliche Lichtsignalanlagen. Mit Vorstössen im Stadtrat hat die Fraktion GB/JA! die Prüfung einer „Grünen Welle“ sowie die Einführung von Rechtsabbiegen bei Rot für Velofahrende gefordert.

Veloförderung über Stadtgrenzen hinaus
Für das GB ist weiter zentral, dass Verkehrsplanung nicht an der Gemeindegrenze endet. Gemäss Verkehrsbericht der Stadt Bern vom Juni 2012 benützen von den rund 100‘000 Personen, die täglich nach Bern pendeln, etwa 40 Prozent das Auto oder Motorrad. Die dicht besiedelten Bereiche der Nachbargemeinden liegen teilweise weniger als fünf Kilometer vom Zentrum der Stadt Bern entfernt. Gerade für PendlerInnen zwischen Bern und den Nachbargemeinden ist das Velo darum eine sinnvolle und mögliche Alternative zum motorisierten Pendlerverkehr. Die Fraktion GB/JA! fordert darum auch im Bereich Veloförderung eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.

Wenn eine Zunahme des motorisierten Individualverkehrs und damit negative Auswirkungen auf die Lebensqualität in der Stadt Bern verhindert werden sollen, darf die „Velo-Offensive“ kein Papiertiger bleiben. Das GB wird die weiteren Arbeiten im Bereich Veloförderung interessiert begleiten.