Motion Fraktion GB/JA! (Leena Schmitter, GB)

Der tragische Vorfall vom letzen Herbst, bei dem eine Frau auf dem Veloweg beim Weyerli vom Fahrrad gerissen und vergewaltigt wurde, führte zu diversen Reaktionen. Eine Freiwilligengruppe aus dem Untermattquartier und Bethlehem etwa, organisierte zwei kostenlose Wen-Do Schnupperkurse, die allesamt sehr gut besucht wurden. Der Vorfall führte aber auch zu medialen und politischen Diskussionen, wie abgelegene Wege sicherer gestaltet werden können und wie sich Menschen gegen sexualisierte Gewalt wehren können.

Ein wichtiges Mittel sind Selbstverteidigungskurse – sie werden gar von der Polizei begrüsst. Laut Andreas Hofmann von der Kantonspolizei heisst es: «Solche Fähigkeiten steigern etwa das Selbstwertgefühl der Frauen, dies ist gerade bei sexuellen Übergriffen von Bedeutung.» (20 Minuten)

Gerade bei sexualisierter Gewalt gilt es, nicht erst einzuschreiten, wenn es zu spät ist, sondern das Selbstvertrauen zu stärken und geeignete Abwehrmechanismen zu kennen – dies im Wissen darum, dass nach wie vor eine Mehrzahl der  Übergriffe im Privaten und von Bekannten getätigt werden. Doch auch in diesen Fällen können Selbstverteidigungskurse helfen. Wen-Do etwa, eine speziell für Frauen konzipierte Selbstverteidigungs- und stärkungstechnik, kann helfen, eigene Grenzen wahrnehmen und Grenzen setzen zu lernen – sowohl verbal als auch körperlich.

Da Übergriffe oftmals vergeschlechtlicht wirken, bietet es sich an, diese nach Geschlecht getrennten Gruppen anzubieten – das führt zu mehr Offenheit und bietet den Beteiligten gerade bei der Arbeit, welche die physische und psychische Integrität betreffen, die grösste Sicherheit mit der grössten Wirkung.

Damit einer Vielzahl der Stadtberner_innen lernen können, sich mit den geeigneten verbalen und körperlichen Techniken gegen Übergriffe zu wehren, bitten wir den Gemeinderat über die Gemeinwesenarbeit die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen (z.B. via Leistungsangebot im Leistungsvertrags mit vbg), damit die Quartiervereine freiwillig, maximal vier mal jährlich einen kostenlosen Selbstverteidigungskurs anbieten können.

Bern, 4.6.2015