Motion Fraktion GB/JA! (Sabine Baumgartner, GB)

Mit dem Natur- und Umweltkalender, der jährlich von der Stadtgärtnerei und dem Amt für Umweltschutz herausgegeben wird sowie dem Grünen Klassenzimmer[1] – ein natur- und umweltpädagogisches Angebot der Stadtgärtnerei Bern für die Unter- und Mittelstufen – verfügt die Stadt Bern bereits heute über ein spannendes Angebot in der Naturvermittlung. Was fehlt, sind SchülerInnengärten. Im Gegensatz zu Schulgärten handelt es sich hierbei um ein Freizeitangebot ausserhalb der Schule. Die Stadt Zürich macht es vor – und das seit mehr als 100 Jahren. Die Gartenkurse der Gesellschaft für Schülergärten Zürich GSG für Schulkinder ab der 2. Primarschulklasse erfreuen sich grosser Beliebtheit (2010: 627 Kinder). Heute verfügt die GSG über 23 Gärten im ganzen Zürcher Stadtgebiet. Wenn immer möglich wird Gartenbau mit biologischen Methoden betrieben, d.h. Verwendung von Kompost und biologischen Düngern aus dem Fachhandel und Verzicht auf chemische Unkraut- und Schädlingsbekämpfung. Die Gärten werden je nach Grösse von 1 bis 2 Leiterinnen oder Leitern, die für den Unterhalt ihres Gartens verantwortlich sind, betreut. Die Kinder, meist Unterstufenschülerinnen und -schüler, stammen aus den Klassen der umliegenden Schulhäuser und kommen freiwillig in ihrer Freizeit. Die Kinder arbeiten zu festen Zeiten, ein- bis zweimal pro Woche während 1½ Stunden in ihren Gärtchen. Die Leiterinnen und Leiter erhalten für ihre Arbeit ein bescheidenes Entgelt. Die GSG finanziert sich aus den Beiträgen der Eltern, privaten Spenden und einer Subvention der Stadt Zürich.[2]

In der Stadt Bern bieten sich verschiedene Orte als geeignete Standorte an: Einerseits können Brachen auch für die Errichtung von SchülerInnengärten genutzt werden. So steht „brachland Centralweg“ der Quartierbevölkerung bis zum Beginn der Bauarbeiten für Anlässe aller Art zur Verfügung. Das Areal des alten Tramdepots Burgernziel wird vorübergehend als Garten genutzt, wie die Stadt mitteilte. Diese Beispielen sollen Schule machen: Im Stadtteil II könnte das Mittelfeld bis zum Beginn der Überbauungsarbeiten als SchülerInnengarten genutzt werden, im Stadtteil III (Marzili) bietet sich die Grünfläche bei der Volksschule an, im Stadtteil IV das Wyssloch-Areal, im Stadtteil V könnten allenfalls auf kantonalem Boden (Kaserne, Springgarten) und im Stadtteil VI in Brünnen SchülerInnengärten eingerichtet werden.

Der Gemeinderat wird aufgefordert,

1. unter Einbezug der betroffenen Kreise wie Stadtverwaltung, Schulen, Organisationen der Kinder-/Jugendarbeit und der Gemeinwesenarbeit, Familiengärtenorganisationen und privaten Organisationen (bspw. WWF, Pro Natura, etc.) und im Sinne einer Nutzung bestehender Strukturen ein Konzept für ein Projekt SchülerInnengärten zu erarbeiten, welches freiwillige Kurse für Schülerinnen und Schüler anbietet mit dem Ziel, Gartenbau mit biologischen Methoden zu betreiben;

2. das Potential an Arealen auf Stadtgebiet aufzuzeigen, geeignete Flächen für die Einrichtung von SchülerInnengärten zu reservieren und für die Durchführung eines Projekts SchülerInnengärten zur Verfügung zu stellen;

3. ein Konzept zwecks Finanzierung eines Projekts SchülerInnengärten zu erarbeiten (bspw. nach dem Vorbild der Stadt Zürich mit Finanzierung der Beteiligten, privaten Spenden und einer Subvention der Stadt Bern);

4. eine Bedürfnisabklärung machen zu lassen und die Durchführung eines allfälligen Pilotprojekts zu prüfen;

5. Geeignete Massnahmen zu ergreifen, das Projekt bei den Schülerinnen und Schülern bekannt zu machen.

Bern, 23. Mai 2013

 

[1] 2011 forderte die GB/JA!-Fraktion mittels des Postulats „Biodiversität in der Stadt Bern erhalten und fördern (II): Optimierung des Angebots an Naturerlebnis, Naturvermittlung und Naturberatung“ eine Sensibilisierung und Motivierung der Quartierbevölkerung mittels Naturbildung, Gartenberatung, Information, Anreize. In der Debatte zum Budget 2012 wurde schliesslich der Antrag der GB/JA! Fraktion auf Erhöhung des Beitrages für das grüne Klassenzimmer angenommen.

[2] http://www.schuelergaertengsgzh.ch/1001.html