Interfraktionelle Motion SP, GB/JA! (Marieke Kruit/Lena Sorg, SP/Regula Tschanz, GB)

Die SBB besitzen ca. 3500 Gebäude und rund 97 Quadratkilometer Land, was sie zu einer der grössten Immobilien- und Landbesitzerinnen der Schweiz macht. Etwa 20 Prozent dieser Fläche wird heute nicht für den Bahnbetrieb genutzt. SBB-Grundstücke sind gerade für Städte wichtige Landreserven.

Auf Dutzenden von Arealen bauen und planen die SBB zurzeit Wohn- und Geschäftsräumlichkeiten. Laut ihrer Immobilienstrategie bauen sie langfristig rund 3000 bis 4000 neue Wohnungen, wobei im eigenen Portfolio und via Wohnbaugenossenschaften ein Anteil von rund 50 Prozent preisgünstigen Wohnungen angestrebt wird. Den Schwerpunkt legen die SBB dabei auf die Gross- räume Zürich, Arc Imanique und Basel. Aber auch in der Region Bern besitzen die SBB Areale mit Entwicklungspotenzial für künftigen Wohnungsbau. Es sind dies namentlich die Areale Weyermannshaus Ost, Aebimatte Teilareal Nord, das Eilgutareal sowie allenfalls auch das Bollwerk und das Wankdorf Stationsdreieck.

Der Berner Gemeinderat hält im Entwurf des Stadtentwicklungskonzepts STEK 2015 fest, wie wichtig der sorgfältige Umgang mit den vorhandenen Landreserven ist. In der Stadt Bern ist nicht zuletzt wegen der Bevölkerungsentwicklung die Nachfrage nach Wohnraum beträchtlich. Es herrscht Wohnungsnot: Die Leerwohnungsziffer beträgt aktuell 0,41 Prozent (Stand Juni 2015). Die Mietpreise schiessen in Bern wie auch in anderen Schweizer Städten und Agglomerationen in die Höhe. Gerade Familien, ältere und junge Menschen finden kaum mehr bezahlbare Wohnungen. Es gilt daher zu prüfen, ob die oben genannten Areale der SBB für preisgünstigen Wohnungsbau genutzt werden können. Aufgrund deren Lage würde zudem dem städtischen Ziel der inneren Ver- dichtung entsprochen. In Bern soll sich mit den SBB-Arealen der Fall Europaallee in Zürich nicht wiederholen. Dort sind auf einem SBB-Areal in den letzten Jahren hochpreisige Hochhäuser entstanden.

Wir fordern den Gemeinderat daher auf

  1. zu prüfen, was für wohn- und städtebauliche Perspektiven die SBB-Landreserven in der Stadt Bern bieten und wie diese genutzt werden können,
  2. mit den SBB dahingehend zu verhandeln, dass auf diesen SBB-Arealen – wenn möglich und sinnvoll – rasch Wohnungen entstehen,
  3. und sicherzustellen, dass dabei mindestens die Hälfte der Wohnungen im preisgünstigen Segment oder durch eine gemeinnützige Trägerschaft erstellt wird.

Bern, 5.11.2015