Prüfauftrag

Dem Gemeinderat wird folgender Prüfauftrag erteilt:

  1. Der Gemeinderat prüft die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung für den Bezug von Obst- und Gemüsekörben für Personen mit geringem Einkommen.
  2. Der Gemeinderat klärt ab, welche Bevölkerungsgruppe diese Hilfen in Anspruch nehmen könnte und auf welchem Wege.
  3. Der Gemeinderat prüft, welche Obst- und Gemüseangebote (Solidarische Landwirtschaft, Wochenmärkte usw.) für die Unterstützung in Frage kommen könnten.
  4. Der Gemeinderat soll analysieren,. wie die Zielgruppen am besten auf dieses Angebot aufmerksam gemacht werden könnten.

Begründung

Angesichts steigender Lebenshaltungskosten haben viele Haushalte Mühe, sich gesund und saisonal zu ernähren.  Gleichzeitig stehen regionale Landwirtinnen und Landwirte vor grossen wirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere aufgrund der teilweise extremen Margen der Grossverteiler, der Konkurrenz durch billige Importprodukte sowie der sich ändernden klimatischen Bedingungen, die sich auf ihre Ernten auswirken.

Dieses Postulat fordert den Gemeinderat auf, die Möglichkeit zu prüfen, Abonnements für Gemüse- und Obstkörbe aus lokaler und nachhaltiger Landwirtschaft — nach dem Vorbild der regionalen Vertragslandwirtschaft — für Bezugsberechtigte von Ergänzungsleistungen sowie Inhaber:innen einer Kulturegis, Caritas Markt-Karte oder
der Betreuungsgutsprachen der Stadt Bern finanziell zu unterstützen. Die finanzielle Unterstützung käme sowohl einkommensschwachen Haushalten als auch regionalen Landwirtinnen und Landwirten zugute. Die Gemeinde Prilly (VD) hat bereits ein ähnliches System eingeführt und subventioniert Gemüseabos mit bis zu 400 Franken pro Jahr im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsplans.

Die Kosten für ein solches Abo stellen für viele Menschen eine Hürde dar. Dabei sollten eine gesunde Ernährung und die Unterstützung der lokalen Produktion kein Luxus sein. Immer mehr Menschen mit geringerem Einkommen sind von
Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Ergänzungsleistungen sollen die existenziellen Bedürfnisse decken — eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung muss dazu gehören. Gesunde Ernährung ist essenziell für die körperliche und psychische Gesundheit und die gesellschaftlichen Kosten von Fehlernährung sind beträchtlich.

Dieses Postulat fügt sich nahtlos in das Konzept «Nachhaltige Ernährung» der Stadt Bern ein, insbesondere in die Handlungsfelder «Regionale Produktion und Verteilung», «Beschaffung und Konsum» sowie «Soziale Gerechtigkeit». Indem die Stadt Bein den Zugang lu gesunden Lebensrftittelti für Üediirftige Personen erleichtert und regionale Landwirtinnen und Landwirte unterstützt, erreicht sie zwei Ziele auf einmal. Diese Massnahme steht im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der UNO. Als Unterzeichnerin der Charta «Nachhaltige Ernährung der Schweizer Städte und
Gemeinden» nimmt die Stadt ihre Rolle und Verantwortung wahr und leistet im Rahmen der städtischen und kommunalen Handlungsspielräume einen Beitrag zur Transformation hin zu nachhaltigen städtischen und regionalen Ernährungssystemen

Bern, 04. Dezember 2025