Meinen-Areal: Wohnungsbau für Familien fördern
Dringliche interfraktionelle Motion Fraktion SP (Peter Marbet), GB (Franziska Grossenbacher), GFL (Manuel C. Widmer), GLP (Daniel Imthurn), BDP (Martin Mäder)
Seit Ende Januar 2015 liegen die Ergebnisse aus dem Studienauftrag für die künftige Nutzung des Meinen-Areals vor. Demnach soll ein neues Zentrum fürs Quartier entstehen mit rund 200 Wohnungen, Läden und weiterer Gewerbenutzung. Im laufenden Jahr soll nun das Siegerprojekt überarbeitet und damit die definitive Grundlage für die notwendige Umzonung geschaffen werden. Voraussichtlich 2017 findet die Volksabstimmung über die Umzonung des Geländes statt.
Damit die Überbauung Meinen auch tatsächlich zu einem „Leuchtturm“ (Selbstdeklaration für den vorgesehenen 9-stöckigen Wohnturm) wird, braucht es allerdings noch verschiedene Verbesserungen:
- Grosse Wohnungen für Familien und WGs: Von den rund 200 Wohnungen sind 85% im Bereich von 2½-3½ Zimmerwohnungen geplant. Kleinhaushalte sind offenbar das Zielpublikum. Ein solcher Wohnungsmix macht aber keinen Sinn in einem Quartier mit ausgebauter Infrastruktur für Familien. In unmittelbarer Nähe des Meinen-Areals befinden sich die Brunnmattschule und verschiedene Kitas. In kurzer Distanz sind die Naherholungszonen Monbijoupark, Kocherpark und der kürzlich sanierte Aussenraum der Brunnmattschule samt Spielmöglichkeiten. Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden, im Herbst öffnet zudem eine Coop-Filiale ihre Türen. Die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr ist optimal.
Dazu kommt, dass der bestehende Wohnungsmix in diesem Teil des Mattenhofs gemäss Quartierplanung des Stadtteils III nicht ausgewogen ist. So steht schon heute eine grosse Zahl an Wohnungen mit zwei oder drei Zimmern einem Unterbestand an grösseren Wohnungen gegenüber. Die Quartierplanung zeigt, dass der Fokus nicht allein auf das Zielpublikum „Kleinhaushalte“ausgerichtet werden darf. Entsprechend macht es wenig Sinn, wenn der Wohnungsmix des künftigen Meinen-Areals das bereits bestehende Ungleichgewicht weiter anwachsen lässt. - Maximaler Wohnanteil: Der Perimeter des Areals umfasst rund 24‘000m2 Bruttogeschossfläche, wovon gemäss Siegerprojekt rund 3000m2 für Dienstleistungen und Gewerbe vorgesehen sind. Aufgrund der anhaltenden Wohnungsnot in der Stadt Bern (Leerwohnungsziffer von 0,49% per 1. Juni 2014) ist eine noch deutlichere Fokussierung auf den Wohnungsbau notwendig. Eine Zuordnung zur Wohnzone W sollte in der Weiterentwicklung des Projekts machbar sein, dazu müssten lediglich rund 600m2zusätzlich der Wohnnutzung zugeführt werden.
Eine klare Konzentration auf Wohnen macht auch deshalb Sinn, weil im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl mit 31‘909 m2 die gesamthaft grösste Leerfläche an Gewerberaum in der Stadt Bern vorhanden ist (vgl. Medienmitteilung von Statistik Stadt Bern Nr. 07/2014 vom 1.07.2014) und auch mit einer leicht reduzierten Nichtwohnfläche der gewünschte Mix an Wohnen, Läden und Dienstleistungen möglich ist. Die Überbauung Brunnmatt Ost mit einer fast 100%igen Wohnnutzung zeigt, dass an diesem Standort diese Wohnzone möglich ist und dringend benötigter Wohnraum mit guter Wohnqualität geschaffen werden kann.
Deshalb wird der Gemeinderat aufgefordert:
1. dem Stadtrat eine Abstimmungsvorlage mit einer Nutzungszonenplanänderung vorzulegen, die für das „Meinen-Areal“ eine Umzonung in eine Wohnzone W vorsieht und
2. sicherzustellen, dass auf dem Areal mindesten 40% grössere Wohnungen (mit 4 und mehr Zimmer) realisiert werden.
Begründung der Dringlichkeit: Die Weichen für die zukünftige Überbauung des Meinen-Areals werden in diesem Jahr gestellt. Deshalb ist es wichtig, dass die Vorgaben schnell bekannt sind, damit sie bei den Überarbeitungs- und Vertiefungsarbeiten des Siegesprojektes berücksichtigt werden können und vor der Planungsphase Klarheit herrscht.
Bern, 19. Februar 2015