Dringliche interfraktionelle Motion GFL/EVP (Manuel C. Widmer); BDP/CVP (Philip Kohli); GB/JA! (Stephanie Penher); SVP (Simon Glauser)

Der Schweizerische Fussballverband SFV hat die Bodenhaftung verloren. Das war spätestens an der Pressekonferenz des SFV zum Cup-Final 2014 in Bern vom 1. Mai 2014 zu bemerken. Als Vertreter des SFV haben Herr Miescher und Herr Gilliéron nicht mal an den leeren Rängen im Wankdorf am Cupfinal gemerkt, dass etwas mit diesem Anlass nicht mehr stimmt. Statt nun mit der Stadt Bern und anderen (vielleicht in Zukunft) beteiligten Akteuren gemeinsame Positionen für die Zukunft zu suchen, wird versucht, Verantwortung abzuschieben und mit an Erpressung grenzenden Drohungen (Cupfinale vs. Länderspiele) die Stadt Bern dazu zu bringen, dass sich der „SFV wieder willkommen führt.“

Der SFV scheint nicht zu merken, dass selbst Leute, die ihm bis jetzt die Stange gehalten haben die Aussagen vom 1. Mai und das Verhalten im Nachgang zum Cupfinal nicht mehr goutieren. Auch wenn man mit dem SFV einig sein kann, dass nicht der Fussballverband oder die Vereine direkt, sondern die gewalttätigen Chaoten für die Schäden während es FCZ-Fanwalks verantwortlich sind: es ist auch Sache der Verantwortlichen, mit den Austragungsorten gemeinsam eine Doktrin zu finden und dafür auch hinzustehen. Und das, bevor noch mehr Frauen, Männer und Familien den Fussball als Sport- und Freizeitvergnügen wegen der andauernden Exzesse den Rücken drehen.

Dabei ist nicht (nur) Repression gegen die ventildefizitären Gewalttäter und Chaoten, welche die Fussballveranstaltungen für ihre „Zwecke“ missbrauchen angezeigt. Vielmehr müsste der SFV die Zivilcourage der Fans stärken, positive Fankultur aktiv unterstützen und Gewalt und Missbrauch von Sport- und Fanveranstaltungen konsequent verurteilen und abstrafen.

Stattdessen redet der SFV über das „Willkommen sein“. So wie der SFV nach dem Cupfinal 10 Tage lang einfach geschwiegen hat und die Stadt mit den Auswirkungen des FCZ-Fanwalks alleine gelassen hat, offenbar garniert mit der unterschwelligen Andeutung, es gäbe nur noch Länderspiele, wo auch Cupfinals ausgetragen würden, kann von „Willkommen sein“ wirklich keine Rede sein.

Der SFV kann sich seine Haltung nur leisten, weil andere Städte „Interesse am Cupfinal“ signalisiert haben – mit Sicherheit bis zum ersten Spiel, das (ausserhalb des Stadions) so ausartet, wie der Cupfinal 2014. Es wäre der Sache also dienlicher, wenn diese Städte (Basel, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, …) eine gemeinsame Haltung gegenüber und mit dem dem SFV entwickeln würden – so dass dessen abstreifen von Verantwortung und die Druckversuche mit den Länderspielen nicht mehr greifen.

Der Gemeinderat wird aufgefordert, mit jenen Schweizer Städten, welche als alternative Austragsorte für einen Fussball-Cupfinal in Frage kommen (Basel, Zürich, Genf, St. Gallen, Luzern und evtl. weitere) das Gespräch (evtl. im Rahmen des Städteverbands) zu suchen. Ziel soll es sein, eine gemeinsame Haltung gegenüber dem Schweizerischen Fussballverband SFV zu finden und vertreten, was die Verantwortung des SFV im öffentlichen Raum und die Vergabepraxis von Cupfinals und Länderspielen angeht. Zudem soll eine gemeinsame partnerschaftliche Diskussionsbasis in gegenseitigem Verständnis und Respekt etabliert werden, die von allen Städten gegenüber dem SFV vertreten wird.

Begründung der Dringlichkeit: Schon bald stehen die Diskussionen um die Austragung des Cupfinals 2015 an. Soll der SFV mit seiner Erpressung ins Leere zielen, lernen Verantwortung mitzutragen und soll unter den Städten eine gemeinsame Haltung entwickelt werden, so muss dies vor der Vergabe des nächstjährigen Finals geschehen.

Bern, 08.05.14