Postulat Fraktion GB/JA! (Stéphanie Penher, GB)

Schneller als jemals zuvor schreitet der Klimawandel voran. Eine Reduktion der Treibhausgase ist nicht in Sicht. Das Klima erwärmt sich zum allergrössten Teil durch menschliche Aktivitäten – und zwar sehr viel schneller als ursprünglich angenommen. Hitzewellen, wie sie die Schweiz derzeit erlebt, sind in der Vergangenheit nur selten aufgetreten. Im Schnitt ist es alle 10 bis 20 Jahre zu einer solch intensiven Hitzeperiode, die über sieben Tage anhielt und täglich die 30 Grad Marke knackte, gekommen. Aber in den nächsten Jahrzehnten erwarten die Forscher der ETH Zürich eine deutliche Häufung solcher Hitzewellen. Die ETH Zürich hat in einem Modell aufgezeigt, dass auf die Stadt Genf bis 2040 alle zwei Jahr eine Hitzewelle zukommt, auf Zürich immerhin alle vier Jahre. Gegen Ende des Jahrhunderts, so zeigt das Modell der ETH, werden Hitzewellen jährlich, in manchen Gebieten der Schweiz wie Genf oder Lugano gar mehrmals im Jahr auftreten.

Die Temperaturen im Sommer werden  auch für die Städte zum Problem. Die grossen Gebäude speichern die Hitze und geben sie dann wieder ab. Ausserdem verhindern sie die Durchlüftung der Stadt. Grosse Gebäudevolumen, motorisierter Verkehr und versiegelte Böden lassen das Thermometer höher ansteigen als anderswo und in der Nacht sinken die Temperaturen kaum. Die Topographie einer Stadt kann auch dazu führen, dass die Temperaturen von einem Quartier zum anderen unterschiedlich stark ansteigen.

Hitze macht Schwangeren, kleinen Kindern sowie älteren und kranken Personen besonders zu schaffen. Der Kreislauf ist überlastet und das kann zu Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit oder sogar Erbrechen führen. Hitze kann sich aber auch negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken.

Um sich auf zukünftige Hitzewellen vorzubereiten, hat der Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich eine Studie erstellen lassen, die verschiedene Massnahmen empfiehlt – zum  Beispiel die Schaffung von Schattenzonen, unbetonierte oder versiegelte Flächen oder die Verhinderung von Abwärme aus Raumkühlsystemen.

Das Grüne Bündnis erachtet einen konsequenten Klimaschutz als die dringlichste und beste Massnahme gegen die Klimaerwärmung. Dazu gehören  die Förderung des Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehrs, die Förderung der erneuerbaren Energien und die Reduktion der Luftschadstoffe. Flankierende  städteplanerische Massnahmen zur Reduktion von Hitzestau sind jedoch auch zu prüfen. Der Gemeinderat wird deshalb gebeten, die Adaption der Massnahmen aus der Zürcher Studie für Bern zu prüfen.

Bern, 13. August 2015