Bern isst zeitgemäss: Für ein vielfältiges und nachhaltiges Essensangebot
Postulat Fraktion GB/JA! (Regula Bühlmann, GB/ Seraina Patzen, JA!)
Die Schweizer Bevölkerung gibt heute einen rekordtiefen Anteil ihres Haushaltsbudgets für die Ernährung aus. Gleichzeitig bedeutet die billige und oft nicht nachhaltige Produktion von Lebensmitteln eine erhebliche Ressourcenverschwendung: In der Schweiz entsteht 31% der Umweltbelastung durch die Ernährung.
Zudem wird in der Schweiz mehr tierische Nahrung denn je konsumiert. Fleisch ist nicht mehr nur ein Festtagsessen, sondern gehört für viele Personen zum täglichen Menüplan. Der hohe Konsum von tierischen Nahrungsmitteln bringt enorme CO2-Emissionen mit sich und ist somit gleich klimaschädlich wie der Verkehr: Gemäss der UNO-Welternährungsorganisation FAO verursacht die Nutztierhaltung 14.5% der Treibhausgasemissionen und der Verkehr 15%.
Der Anbau von Soja und weiterem Futtermittel für unsere Nutztiere steht zudem in direkter Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln für Menschen: Die Fläche, die wir im Ausland für die hiesige Tierfütterung nutzen, entspricht etwa dem in der Schweiz verfügbaren Ackerland. Das Land, das beispielsweise im Amazonas für den Sojaanbau verwendet wird, steht den dort lebenden Menschen somit nicht mehr für die Sicherung der eigenen Ernährung zur Verfügung. Die daraus folgende Verknappung von Lebensmitteln erhöht die Lebensmittelpreise in Entwicklungsländern. Damit wird die Ernährungssicherheit vieler Menschen gefährdet.
Die UNO spricht sich für eine vermehrt pflanzliche Ernährung zur Bekämpfung des Welthungers, der Armut und des Klimawandels aus. Diese Bestrebungen gilt es auf lokaler Ebene umzusetzen: Unsere Ernährung darf nicht auf Kosten anderer Menschen und der Umwelt gehen. Wir beauftragen deshalb den Gemeinderat zu prüfen, ob und wie folgende Massnahmen umgesetzt werden können:
1. Die Bevölkerung wird mittels geeigneter Massnahmen auf die Problematik eines hohen Fleischkonsums aufmerksam gemacht und für die Alternative einer vermehrt pflanzlichen Ernährung sensibilisiert.
2. Von der Stadt Bern (mit)finanzierte Weiterbildungsangebote für Kinder und Erwachsene beinhalten Kurse in vegetarischer und veganer Ernährung (z.B. Fäger).
3. Der Anzeiger Region und Stadt Bern veröffentlicht einmal im Monat ein veganes Rezept.
4. Die Stadt Bern bewilligt nur Events, die – im Falle eines Essensangebots – vegetarische Alternativen anbieten. Bietet ein Event mehr als ein Gericht an, muss eines davon vegan sein.
Bern, 14. August 2014