Das Grüne Bündnis begrüsst, dass der Gemeinderat eine Elternzeit für städtische Angestellte einführen will. Damit entspricht er teilweise einer Forderung der GB/JA!-Fraktion. Es ist jedoch inakzeptabel, dass dies auf Kosten des Mutterschaftsurlaubs geschehen soll.

Die Schweiz ist europäisches Schlusslicht, wenn es um Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub sowie um Elternzeit geht. Dass zumindest Bern diesen Rückstand etwas wettmacht, verlangt das interfraktionelle Postulat (GB/JA!, GFL/EVP, SP/JUSO) «Ein Pilotprojekt für Elternzeit für städtische Angestellte»: Der Gemeinderat soll auf städtischer Ebene eine 24-wöchige Elternzeit als Pilotprojekt einführen.

Der Gemeinderat sieht nun 12 Wochen Elternzeit vor, die er hälftig auf beide Elternteile aufteilen will. Dies ist ein erster Schritt. Aus Sicht des Grünen Bündnis ist es jedoch völlig verfehlt, im Gegenzug den Vaterschafts- und insbesondere den Mutterschaftsurlaub zu kürzen. Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub werden direkt nach der Geburt bezogen und dienen der Betreuung und dem Kennenlernen des Kindes. Elternzeit, die später bezogen wird, hat eine andere Funktion, nämlich die Organisation des Familien- und Erwerbslebens. Sie kann Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub nicht ersetzen. Der Vorschlag des Gemeinderats widerspricht den gleichstellungspolitischen Zielen der Stadt Bern und erschwert den nach wie vor benachteiligten Frauen die berufliche Weiterentwicklung. Das Grüne Bündnis wird sich vehement dafür einsetzen, dass Bern die bestehenden geburtsbezogenen Urlaube beibehält.

Das Grüne Bündnis begrüsst ferner die Verlängerung des Adoptionsurlaubs sowie die öffentlich-rechtliche Anstellung der 700 Mitarbeitenden, die bisher privatrechtlich angestellt waren. Auch die Verlängerung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist ein wichtiger Schritt und entspricht einer modernen Arbeitgeberin. Dass dies jedoch im zweiten Jahr mit einer Kürzung des Krankentaggelds um 20% kompensiert wird, ist ein Affront gegenüber kranken Angestellten mit tieferen Löhnen. Dies muss dringend korrigiert werden, sodass bei Krankheit der ganze Lohnausfall ersetzt wird.

Für Rückfragen:

Regula Bühlmann, Stadträtin Grünes Bündnis: 076 200 90 89