Der heute stattfindende Swiss-E-Prix ist umweltfeindlich, unverhältnismässig, teuer und passt nicht nach Bern. Das Grüne Bündnis fordert den Gemeinderat nachdrücklich auf, in Zukunft auf solche Grossevents zu verzichten. Jede ehrliche Bilanz muss zum Schluss kommen, dass ein Autorennen mitten in der Stadt keinen Platz hat.

Der Gemeinderat hat die Formel-E ohne Rücksicht auf Anwohner_innen, Stadtparlament oder Bevölkerung durchgedrückt. Er ignorierte die Petition des Grünen Bündnis und der Jungen Alternative JA!, die im November mit über 1700 Unterschriften eingereicht wurde. Jegliche Kritik von Anwohner_innen, Stadtrat, Bevölkerung oder Expert_innen prallte an der Stadtregierung ab. Erst einen Tag vor dem Rennen begann der Gemeinderat, sich zu distanzieren und beklagte plötzlich die zuvor vehement verteidigte Zusammenarbeit mit dem millionenschweren Veranstalter. Der Gemeinderat hat sich verrechnet – gefordert ist nun eine ehrliche Bilanz und ein Einsehen, dass Grossevents nur dann bewilligt werden sollen, wenn sie ökologisch sind und der Bevölkerung etwas bringen.

Riesige Materialschlacht
Die massiven Schutz-Bauten und Zäune entlang der Rennstrecke wurden weitgehend unter Missachtung der Sicherheitsbedürfnisse des Langsam- und Fussverkehrs erstellt. Velostreifen und Trottoirs sowie Fussgängerstreifen inkl. schützende Verkehrsinseln wurden überstellt, entfernt und nur sehr provisorisch – teilweise gar nicht – markiert. Die riesigen Werbe-Pavillons der Autofirmen in der Altstadt und die gigantischen Zuschauer-Aufbauten über dem Bärengraben und der Nydeggbrücke zeugen von einem kommerziellen Grössenwahnsinn, der in einer rotgrünen Stadt nichts zu suchen hat. So etwas hat Bern noch nie gesehen.

Formel Feigenblatt
Der Anlass ist eine Werbeshow für die Autoindustrie, die weiterhin möglichst viele neue Autos verkaufen will. Auch wenn ein minimaler Anteil davon elektrobetrieben ist, bleibt das unökologisch. Die Elektromobile sind ein grünes Feigenblatt für die Autokonzerne und die Formel-E ist die Spitze des Propagandabergs. Sie hat mit Ökologie, echten Massnahmen gegen die Klimakrise oder stadtverträglicher Mobilität nichts zu tun. Für das Grüne Bündnis ist klar: E-Mobilität ja, aber nur für den absolut unvermeidbaren Verkehr. Ein Autorennen ist das Gegenteil von unvermeidbar und die Formula-E-Serie ist mit 35‘000 Tonnen CO2-Ausstoss alles andere als klimafreundlich.

Das überparteiliche Komitee „Formel-E ade“ trug die Kritik diese Woche mit einer eindrücklichen Velodemo mit 1000 Teilnehmer_innen auf die Strasse. Das Grüne Bündnis hat sich stark im Komitee engagiert.

Kontakt:
Rahel Ruch, Co-Präsidentin GB, +41 76 517 02 08