Eine Kulturstrategie für die Stadt Bern hat das Grüne Bündnis bereits im Jahr 2012 in seiner Motion „Die Erarbeitung einer neuen Kulturstrategie gilt es jetzt anzupacken!“ (2012.SR.00306) gefordert. Neben der Unterstützung des professionellen Kulturschaffens setzt das Grüne Bündnis seit jeher auf Schwerpunkte im Bereich kulturelle Teilhabe und Stadtentwicklung. Das GB begrüsst deshalb den vom Gemeinderat präsentierten Vorschlag.

Echte Partizipation ermöglichen
Das GB begrüsst den vom Gemeinderat eingeschlagenen Weg, der auf grösstmögliche Partizipation angelegt ist. Denn Kulturpolitik soll nicht in einem stillen Kämmerlein definiert werden. Etwas vage allerdings, bleibt der Gemeinderat wie diese Partizipation weiter gewährleistet wird. Das GB ist zwar erfreut, dass partizipative Beteiligung von breiten Gesellschaftsschichten ermöglicht werden soll, allerdings ist noch weitgehend unklar, wie diese Partizipation umgesetzt werden soll. Für Das GB ist klar: Echte Partizipation und echte Teilhabe darf nicht zu einem Feigenblatt verkommen.

Neustadt-Lab als Vorbild
Das Konzept des Neustadt-Labors dient als Vorbild, das auch auf weiteren, dezentralen Plätzen der Stadt Bern erprobt werden könnte (Helvetiaplatz, Loryplatz, Europaplatz, Le-Corbusier-Platz u.a.): Ein niederschwelliger Zugang zum öffentlichen Raum bietet die Möglichkeit für kurzfristige und experimentelle kulturelle Aktionen, Anlässe und Interventionen. Das GB unterstützt deshalb niederschwellige Bewilligungsverfahren und einfachen Zugang zum öffentlichen Raum für alle. Das GB begrüsst, dass in der Stadt Bern die neue Fachstelle Zwischennutzungen existiert und diese auch kulturelle (Zwischen-)Nutzungen niederschwellig ermöglichen will. Für öffentliche Plätze ist aber auch denkbar, dass eine private Trägerschaft – wie beim Neustadt-Lab – deren Nutzung koordiniert und der öffentliche Raum so von breiten Bevölkerungsschichten vielfältig für Kulturelles genutzt werden kann. Wichtig ist, dass sich ein solches Engagement nicht nur auf die zentralen Plätze in der Innenstadt konzentriert, sondern auch dezentrale Orte in den Quartieren miteinbezogen werden.

Breiter Kulturbegriff nötig
Kultur ist mehr als die etablierte, professionelle Kultur. Neben den Anliegen des professionellen Kulturschaffens müssen auch die Forderungen der Kinder- und Jugendkultur, der Kulturvermittlung, der integrativen Kultur, der inklusiven Kultur, der Kreativwirtschaft, der Quartierarbeit, des Kulturtourismus und der Laienkultur in die weiteren Diskussionen miteinfliessen.  Es freut uns, öffnet der Gemeinderat hier den Horizont und ist er bereit, mit einem vielfältigen Kulturbegriff zu arbeiten. Denn das Etablierte und Bisherige muss auch Neuem standhalten können.

Jetzt gilt es, den Worten auch Taten folgen zu lassen und die Massnahmen auch best- und raschmöglichst umzusetzen.