Die grünen Regional- und Stadtparteien im Perimeter der Regionalkonferenz Bern Mittelland begrüssen in ihrer Stellungnahme den Richtplan Windenergie. Zwar wird das Potential für Windenergie in der Region als eher klein eingeschätzt. Die Ausscheidung der Standorte erfolgte aber sorgfältig und unter Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes. Die Grünen fordern eine Konzentrierung auf windstärkere Standorte und den Einbezug von bewaldeten Standorten, beispielsweise am Frienisberg.

Die dicht besiedelte Region Bern zeichnet sich im nationalen und internationalen Vergleich nicht durch hohe Windstärken aus. Dies vermindert die Chance zur Realisierung von Windenergieprojekten. Die Grünen sind aber der Meinung, dass die Windenergie auch in der Region Bern-Mittelland einen Beitrag an die Energiewende leisten kann und soll. Die Methodik, mit der im regionalen Richtplanentwurf die geeigneten Windenergiegebiete ausgeschieden worden sind, wird von den Grünen grundsätzlich begrüsst: Die verschiedenen Faktoren wie die Erschliessung eines Gebietes, genügender Abstand von Siedlungen sowie der Natur- und Landschaftsschutz wurden in die Interessenabwägung einbezogen und gewichtet.

Windstärke stärker gewichten, Wald nicht ausschliessen
Kritik üben die Grünen in zwei Bereichen: Erstens muss das Kriterium „Windangebot“ angepasst und stärker gewichtet werden. Im regionalen Richtplan Windenergie werden die Windenergiegebiete ab einer Windstärke von 4.5 m/s auf 100 m über Grund als „gut“ bezeichnet. Nach internationalen Massstäben sind diese Gebiete für die Windenergienutzung höchstens „schwach bis genügend“. Da der Energiegehalt des Windes mit zunehmender Windstärke beträchtlich ansteigt, plädieren die Grünen für eine Konzentration der Windenergiegebiete in Zonen mit guten Windverhältnissen von über 5 m/s. Das würde dazu führen, dass in weniger Gebieten mehr Energie produziert wird. Der regionale Richtplan Wind umfasst heute praktisch nur Gebiete mit Windstärken um 4.5 m/s. Damit ist die Wahrscheinlichkeit einer Nutzung der Windenergie in der Region Bern sehr klein.

Der zweite Kritikpunkt betrifft den Bau von Windanlagen im Wald: Die Grünen stimmen dem Vorschlag der Regionalkonferenz zu, dass Windanlagen im Wald nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden sollen. Dem regionalen Richtplanentwurf liegen allerdings die kantonalen Windenergieprüfräume zu Grunde. Der Kanton hat bei deren Ausscheidung den Wald ausgeschlossen. Dies ist für die Grünen nicht zwingend: Es gibt durchaus landschaftliche, ökologische und auch raumplanerische Gründe für den Bau von Windanlagen im Wald. Beispielsweise kann die Problematik der Sichtbarkeit und des Lärms im Wald kleiner sein.

Korrektur am Frienisberg – und auf Kantonsebene
In der Region Bern-Mittelland weisen häufig die Kuppen und Grate interessante Windgeschwindigkeiten auf. Diese sind aber auch oft bewaldet. Für die Windenergie interessante Gebiete wurden deshalb bei der kantonalen Festlegung der Windenergieprüfräume ausgeschlossen und nun auch auf regionaler Ebene nicht detaillierter betrachtet. Dies betrifft beispielsweise den Frienisberg: Weil sie bewaldet sind, wurden hier die Standorte auf der Krete im regionalen Richtplan nicht weiter geprüft.

Die Grünen plädieren dafür, den Windenergieprüfraum am Frienisberg an die Krete zu verschieben und somit auch dort Windkraftanlagen zu ermöglichen. Die Regionalkonferenz soll sich beim Kanton Bern dafür einsetzen, dass für den Bau von Windenergieanlagen auch Standorte im Wald geprüft werden. Selbstverständlich sind auch bei Standorten im Wald die ökologischen Kriterien zum Schutz von Fauna und Flora sowie die Landschaftsverträglichkeit zu berücksichtigen.