Am diesjährigen autofreien Sonntag strömten die Menschen auf die Strassen des Mattenhofquartiers und genossen das Zusammensein auf den freien Strassen ihrer Stadt. Das Grüne Bündnis (GB) sieht die 6. Ausgabe des autofreien Sonntags als grossen Erfolg und als wichtigen und nötigen Eckpunkt zur Sensibilisierung für eine Stadtentwicklungspolitik hin zu einer Stadt für Menschen.

Die Einführung des autofreien Sonntags in Bern geht auf eine GB-Forderung von 2004 zurück. Damals überwies der Stadtrat eine Motion der GB-Stadträtin Martina Dvoracek, welche die Einführung von jährlich vier autofreien Sonntagen in der Stadt Bern forderte. Zwar hat das Parlament in der Folge die Forderung mehrmals unterstützt und bekräftigt, doch verhinderten der mangelnde Wille des Gemeinderats sowie das „Konsolidierungsprogramm“ von 2010 immer wieder die Durchführung eines autofreien Tages. Immerhin wird nun seit 2011 einmal im Jahr ein grösserer Perimeter in einem Berner Stadtteil für den Autoverkehr gesperrt und den Menschen damit der städtische Raum freigegeben.

„Bure-Zmorge“ des GB zieht vielzahl Menschen an
Mit einem kostenlosen „Bure-Zmorge“, das von live-Akkordeonmusik begleitet wurde, war das Grüne Bündnis am diesjährigen autofreien Sonntag vor der Villa Stucki präsent. Franziska Teuscher, Gemeinderätin des Grünen Bündnis und die Kandidatin als Berns erste grüne Stadtpräsidentin diskutierte mit Bernerinnen und Bernern über ihre Ideen und Forderungen für Bern.

Franziska Teuscher: Für eine Stadt der kurzen Wege!
Franziska Teuscher brachte es auf Punkt: Stadt- und menschenverträgliche Mobilität bedeutet die konsequente Förderung des Fuss- und Veloverkehrs – Stichwort: Stadt der kurzen Wege! Dazu gehören ein gutes ÖV-Angebot während des ganzen Jahres sowie Massnahmen zur nachhaltigen Reduktion des motorisierten Individualverkehrs. Deshalb setzt sich Franziska Teuscher dafür ein, dass in den Quartieren zusätzliche grossflächige Begegnungszonen geschaffen werden und auch auf innerstädtischen Hauptachsen die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner mit Tempo 30 verbessert wird.

Autofreier Sonntag muss bleiben
Wie gross der öffentliche Raum in der Stadt eigentlich ist, merkt man erst, wenn der Strassenraum von den Autos befreit wird. Ein autofreier Sonntag kann deshalb breite Bevölkerungsschichten nicht nur für Verkehrsfragen sensibilisieren, sondern sie auch erfahren lassen, wie stark die Menschen im Alltag der heutigen Städte vom motorisierten Verkehr an den Rand gedrängt werden.

Zieht man für Zukunftsvisionen nachhaltiger Städte gerne das Bild einer technologisch vernetzten „Smart City“ herbei, wird oft vergessen, dass sich das Leben in realen Umgebungen abspielt und dass der Mensch einen Körper hat, dessen Mass sich nicht beliebig vergrössern oder verschnellern lässt. Der Stadtraum gehört dem Menschen angepasst und nicht den Autos.

Das Grüne Bündnis wird sich weiterhin für die Durchführung mehrerer autofreier Tage pro Jahr einsetzen. Dazu gehört neben dem autofreien Sonntag auch die Durchführung eines City SlowUps. Das GB wird die Anträge der GFL zur Streichung des autofreien Sonntags ablehnen.