Eingereicht von Franziska Grossenbacher (GB) und Katharina Gallizzi (GB)

Die Coronakrise wird unseren Alltag noch lange prägen. Pendler*innen werden den überfüllten ÖV zu Stosszeiten meiden. Die aktive Mobilität dagegen, d.h. der Fuss- und Veloverkehr ist und bleibt gesund und die Abstandsregeln können problemlos eingehalten werden. Zurzeit ist in Städten rund um den Globus eine pandemiebedingte Verkehrswende im Gang. In Berlin werden in grossem Stil temporäre Radwege markiert, sogenannte Pop-up Bikelanes. Die provisorischen Strecken sollen nach und nach in sichere Radwege umgebaut werden. Andere Städte wie Bogota, Paris, Budapest, Mailand und Mexiko City fördern in der Coronakrise ebenfalls unkompliziert den Fuss- und Veloverkehr. Die Massnahmen zielen darauf ab, den überfüllten ÖV zu entlasten und eine Umlagerung auf den MIV zu verhindern. Diese Aufbruchstimmung ist in der Schweiz noch nicht angekommen.

Das Velo hat im Pendlerverkehr ein riesiges Potential und die Dringlichkeit der Veloförderung verstärkt sich durch die Pandemie. Mit attraktiven Velohauptrouten in der Agglomeration kann der Veloverkehr gefördert werden. Das Potential zum Umsteigen auf das Velo-Pendeln ist in der Agglomeration Bern daher riesig. Das haben auch die Regionalkonferenz Bern-Mittelland und die darin vereinigten Gemeinden erkannt. Im neusten regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK), dessen Mitwirkung bis am 15. Mai verlängert wurde, spielen sog. Velohauptrouten strategisch eine wichtige Rolle. Als Veloverbindungen mit hohen Standards sollen sie das Velofahren attraktiv machen. Die Stadt Bern hat zusammen mit den Nachbarsgemeinden Köniz und Ostermundigen bereits drei Routen in Betrieb genommen, dieses Jahr folgt eine vierte nach Bethlehem – Brünnen.

Bis das Netz von Velohauptrouten in der Stadt Bern fertiggestellt sein wird, dauert es aber noch sehr lange. Einige Abschnitte sind im aktuellen Agglomerationsprogramm mit C-Horizont aufgeführt, d.h. die Umsetzung ist erst bis 2035 vorgesehen. Aufgrund der Coronakrise ist es angezeigt, die Prioritäten in der mittelfristigen Investitionsplanung zu überdenken und Möglichkeiten zu suchen, die Velohauptrouten rascher umzusetzen. Das kann z.B. durch ein Zurückstellen von anderen Verkehrsprojekten erfolgen.

Der Gemeinderat ist deshalb aufgefordert in einem Bericht aufzuzeigen, wie eine raschere Realisierung aller Velohauptrouten auf dem Gemeindegebiet von Bern mittels Priorisierung in der mittelfristigen Investitionsplanung sichergestellt werden kann.

Begründung der Dringlichkeit: Um eine politische Diskussion über die Prioritäten in der MIP zu ermöglichen, müssen die Resultate der Überprüfung vor der Diskussion des IAFP im September 2020 vorliegen.