Natalie Imboden

  • Was motiviert dich, für den Nationalrat zu kandidieren?

Es braucht Lösungen, die sozial und ökologisch sind. Zwei Beispiele: Eine grüne Industriepolitik, die Jobs mit guten Anstellungsbedingungen und den Umbau in Richtung klimaverträgliche Wirtschaft kombiniert. Oder: Eine Wohnbaupolitik, die klimafreundlich baut und saniert (Stichwort Kreislaufwirtschaft) und dank gemeinnützigem Wohnungsbau faire Mieten garantiert. 

  • Was würdest du als deine grösste Stärke im Politbetrieb bezeichnen?

Ich bin breit mit Verbänden, NGOs und Fachleuten vernetzt, was Voraussetzung ist, um fundierte Vorschläge einzubringen. So konnten die GRÜNEN Bern die Solar-Initiative auf die politische Agenda bringen – als schweizweit erster Kanton.

  • Verrätst du uns auch eine Schwäche?

Ungeduld. In vielen Themen geht es politisch zu langsam voran. Bei der Lohngleichheit haben wir zwar einen Verfassungsartikel, aber die Arbeitgeber blockieren und der Staat ist zu passiv. In der EU gibt es aktuell ein neues Gesetz für Lohntransparenz und den Einbezug der Gewerkschaften bei der Lohngleichheit im Betrieb.

  • Du führst nicht zum ersten Mal einen Wahlkampf und hast viel mit Medien zu tun: Welche Frage würdest du gern beantworten, die dir noch nie gestellt worden ist?

«Sie haben mit einem politischen Zauberstab drei Wünsche frei.» Meine Antworten: Wir erreichen die Klimaziele global 2024; der Krieg gegen die Ukraine endet sofort und Russland verliert; die Schweiz hat ein faires Einbürgerungsrecht.

  • Und welche Frage würdest du am liebsten nie mehr beantworten? 

Alle Fragen zu Wahlumfragen! Am Schluss ist einfach entscheidend, dass möglichst viele an die Urne gehen und die Liste der Grünen einwerfen!

Aline Trede 

  • Was motiviert dich, für den Nationalrat zu kandidieren?

Ich bin in der Politik, um eine Veränderung des aktuellen Systems zu erreichen, damit wir unsere Lebensgrundlage erhalten können. Der Planet Erde ist unglaublich phänomenal und ich kann nicht verstehen, dass sich jemand nicht für den Erhalt einsetzen kann. Meine Energie ist ungebremst.

  • Was würdest du als deine grösste Stärke im Politbetrieb bezeichnen?

Ich mag Menschen, ich liebe unsere Fraktion im Bundeshaus, und es fällt mir leicht, auch mit anderen politischen Couleurs zu verhandeln, zu diskutieren. Ich gehe gerne in die «Höhle des Löwen», weil ich überzeugt bin, dass nur so zumindest unsere Meinung einmal gehört oder diskutiert wird.

  • Verrätst du uns auch eine Schwäche?

Sagen wir es mal so: Ich habe meine eigene Ordnung. Es wird mir vorgeworfen, ich sei chaotisch. Das mag sein, aber mit System.

  • Du führst nicht zum ersten Mal einen Wahlkampf und hast viel mit den Medien zu tun: Welche Frage würdest du gern beantworten, die dir noch nie gestellt worden ist?

Viele Journalist*innen verlieren etwas den Respekt vor der Arbeit, die wir machen. Das macht mir grosse Sorgen. Sie wollen nicht über Lösungen oder über Inhalte mit uns sprechen. Personalien ziehen bei ihnen mehr.

Ich stelle die Fragen, die ich gerne beantworten möchte, deshalb im Gespräch selber. Leider erscheinen die Antworten nur selten. Meine liebste Frage wäre: Warum ist die Klimagerechtigkeit der Schlüssel für eine Zukunft mit Zukunft? 

  • Und welche Frage würdest du am liebsten nie mehr beantworten?

«Braucht es die Grünen überhaupt noch?»

Ursina Anderegg

  • Was motiviert dich, für den Nationalrat zu kandidieren?

In der Stadtpolitik stossen wir in vielen Bereichen an Grenzen, die durch Bund und Kanton gesetzt werden. Dazu gehören die katastrophalen Bedingungen für Menschen im Asyl-System; ein Sozialhilfe-System, das je länger je weniger greift; der Rentenabbau; die Verweigerung der amtlichen Anerkennung von nicht-binären Menschen, etc. Ich will mithelfen, diese Grenzen abzubauen.

  • Was würdest du als deine grösste Stärke im Politbetrieb bezeichnen?

Ich bin sehr dossierfest und kann mich schnell in Themen, Kontexte und Menschen eindenken. Ich finde deshalb schnell gute Strategien, um unsere politischen Inhalte voranzutreiben. 

  • Verrätst du uns auch eine Schwäche?

Ich habe zu (fast) allem eine Meinung und gebe diese auch gerne ein. In Diskussionen muss ich mich manchmal bemühen, mich zurückzuhalten.

  • Du führst nicht zum ersten Mal einen Wahlkampf und hast viel mit Medien zu tun: Welche Frage würdest du gern beantworten, die dir noch nie gestellt worden ist?

«Es ist ja allgemein anerkannt, dass das neoliberale Dogma von möglichst viel Wettbewerb, Konsum und Eigenverantwortung in Kombination mit patriarchalen und rassistischen Strukturen schädlich für Mensch und Umwelt ist. Finden Sie das nicht auch?»

  • Und welche Frage würdest du am liebsten nie mehr beantworten?

«Finden Sie nicht auch, dass wir grössere Probleme haben als das Gender-Sternchen?»

Rahel Ruch

  • Was motiviert dich, für den Nationalrat zu kandidieren?

Ich bin sehr unzufrieden mit der nationalen Politik. Zwar gibt es z.B. mit dem Klimaschutzgesetz kleine Fortschrittchen, aber gleichzeitig will das Parlament Milliarden für neue Autobahnen ausgeben – das ist doch absurd. Sozialpolitisch leiden immer mehr Menschen unter den hohen Krankenkassenprämien und den steigenden Mieten. Aber die bürgerliche Mehrheit fördert die Umverteilung von unten nach oben: Das Mietrecht soll weiter ausgehöhlt und die Renten für den Mittelstand verschlechtert werden. Dabei profitiert eine reiche Wirtschaftselite von Rohstoffdeals, versteckten Oligarchengeldern und schmutzigen Geschäften der unregulierten Multis. Ich möchte mich im Nationalrat für eine solidarische, feministische, grüne Schweiz engagieren. 

  • Was würdest du als deine grösste Stärke im Politbetrieb bezeichnen?

Ich bin gut darin, politische Strategien zu erarbeiten und umzusetzen. 

  • Verrätst du uns auch eine Schwäche?

Ich bin oft ungeduldig und habe manchmal einen Tunnelblick. 

  • Du führst nicht zum ersten Mal einen Wahlkampf und hast viel mit Medien zu tun: Welche Frage würdest du gern beantworten, die dir noch nie gestellt worden ist?

Die Medienlandschaft ist wegen der Konzentration auf wenige Konzerne in einem bedauernswerten Zustand. Wir linksgrünen Frauen werden mit den ewig gleichen Themen konfrontiert. Ich würde gern mal wirtschaftspolitische Fragen beantworten!

  • Und welche Frage würdest du am liebsten nie mehr beantworten?

Angesichts der extremen Wetterverhältnisse ist die absurdeste Frage: «Hat die Klimakrise als Thema nicht langsam ausgedient?»

Hasim Sancar 

  • Was motiviert dich, für den Nationalrat zu kandidieren?

Mit meiner Biographie, meinen beruflichen Erfahrungen und den vielen Jahren als Parlamentarier (acht Jahre Stadtrat, zehn Jahre Grossrat), bringe ich viel mit, um auch im Nationalrat zu Gunsten der Benachteiligten einiges in Bewegung zu setzen.

  • Was würdest du als deine grösste Stärke im Politbetrieb bezeichnen?

Meine Kenntnisse und Berufserfahrungen im Sozial-, Behinderten- und Migrationsbereich sowie in Grundrechtsfragen generell. Meine Ratstätigkeit kann ich dank dem langjährigen Engagement sowohl im beruflichen als auch im politischen Umfeld mit viel Kompetenz und Überzeugungskraft vorantreiben. Zudem bin ich einer der wenigen Sozialarbeitenden, die in der parlamentarischen Politik tätig sind, obschon dieses professionelle Wissen durchaus von grosser Bedeutung ist, wenn es um die Verteidigung der Grundrechte für alle geht.

  • Verrätst du uns auch eine Schwäche?

Meine Stärke ist auch meine Schwäche. Ich kann fünf Sprachen: Kurdisch, Türkisch, Deutsch, Französisch und Englisch. Aber die Sprache, in der wir hier in der Regel politisieren, ist nicht meine Muttersprache.

  • Du führst nicht zum ersten Mal einen Wahlkampf und hast viel mit Medien zu tun: Welche Frage würdest du gern beantworten, die dir noch nie gestellt worden ist?

«Für Politik muss man viel Freizeit opfern. Warum tun Sie sich das an?»

  • Und welche Frage würdest du am liebsten nie mehr beantworten?

«Wie ist es bei Ihnen, in Ihrer Kultur?»

Interview: Bettina Dauwalder, Redaktion grünlinks