Eingereicht von Simone Machado (GaP), Lionel Gaudy (BDP), Sibyl Eigenmann (CVP), Tabea Rai (AL), Sarah Rubin (GB), Lisa Arnold (SP)

Weltweit dringen die Wüsten vor, damit geht eine Desertifikation einher, die Verarmung von Ökosystemen, besonders in den ariden und semiariden Gebieten der Erde. Diese Entwicklung betrifft einen Viertel der Landoberfläche und somit rund einen Sechstel der Weltbevölkerung [1] Auch die Schweiz ist vom rasanten Biodiversitätsverlust betroffen [2] 

Während in den Ländern der ariden und semiariden Gebiete die Landdegradation heute als eine
Folge des dynamischen Zusammenwirkens von Klima und vor allem Überweidung angesehen
wird, werden hierzulande und auch in der Stadt Bern Wüsten aus Stein, bzw. Schotter in den Gärten, sog. Steingärten, freiwillig angelegt. Dies weil sie im Trend liegen und pflegeleicht sind. Die Steinwüsten haben erheblichen Einfluss auf das Mikroklima sowie die Fauna und Flora: sie speichern die sommerliche Hitze und werden bis zu 70 Grad heiss. Zudem können nur wenige Pflanzen und Tiere in den Schottergärten leben, somit reduzieren die Steingärten den ohnehin bedrohten Lebensraum der Pflanzen und Tiere. Ausserdem stören die grauen Gärten den natürlichen Wasserkreislauf, denn in einem Steingarten ist keine Speicherung und Verdunstung von Regenwasser möglich. Oft sind die Steingärten mit Vlies unterlegt und entsprechen praktisch einer versiegelten Fläche.
Es gilt jedoch zu unterscheiden, denn es gibt auch Steingärten, etwa die japanischen und die sogenannten Alpengärten, die – ebenfalls mit vielen Steinen, aber auch mit Pflanzen – den entsprechenden Lebensraum nachahmen. Auch Kies- und Splittgärten oder sogenannte Ruderalflächen sind ökologisch durchaus sinnvoll. Auf den kargen, nährstoffarmen Flächen wachsen Wildstauden und Pionierpflanzen. Sie sind Lebensraum für zahlreiche lnsektenarten.

Schweizweit haben etliche Gemeinden den Steinwüsten aus Schotter den Kampf angesagt, so
etwa die Gemeinde Langendorf SO, Grenchen SO, St. Gallen oder Steffisburg BE, sie wollen keine Schottergärten auf ihrem Gemeindegebiet. Aus diesen Gründen ersuchen die Motionar*innen den Gemeinderat, nach dem Vorbild von Langendorf folgende Bestimmung, in die Bauordnung aufzunehmen: «Steingärten (Schottergärten), die keinen ökologischen Nutzen haben, sind nicht erlaubt».
Weiter ist der Gemeinderat aufgefordert, für Hausbesitzende Beratungen über Steingärten und für die Renaturierung von Steinwüsten zu etablieren und die in Bern tätigen Gartenbaubetriebe über die Nachteile der Steingärten zu informieren.

Begründung der Dringlichkeit
Der Gemeinderat hat den Klimanotstand erklärt – diese Tatsache alleine gebietet der Stadt
schnellstmögliches Handeln in allen möglichen Bereichen, um die die Klimakrise abzumildern. Das BAFU hat kürzlich gemeldet, dass trotz einiger Massnahmen die Biodiversität schweizweit nach wie vor abnimmt, auch in den Städten. Als weitere Dringlichkeitsbegründung gilt die laufende Revision der Bauordnung – die vorliegende Motion muss jetzt behandelt werden, um noch Einzug in die revidierte Bauordnung zu finden.