Fragen

Dem Gemeinderat wird um Beantwortung folgender Fragen gebeten: 

  1. Wie und wann wurde das Team der Dampfzentrale in die Diskussionen einbezogen, die dazu führten, dass der Leistungsvertrag für die Dampfzentrale neu ausgeschrieben wird?
  2. Wie und wann wurden Gespräche mit dem Vorstand geführt, welche die Ausschreibung des Leistungsvertrags für die Dampfzentrale zum Thema hatten?
  3. Nach welchen Kriterien wurde entschieden, den Leistungsvertrag mit der Dampfzentrale neu auszuschreiben?
  4. In welchem Rahmen erhielt das Team der Dampfzentrale die Gelegenheit, auf Forderungen wie zum Beispiel die stärkere Anbindung des lokalen Tanzschaffens zu reagieren und allenfalls Verbesserungen umzusetzen?
  5. Besteht die Möglichkeit, dass die Ausschreibung gestoppt wird und der aktuelle Leistungsvertrag verlängert wird? Was wäre dafür nötig (z.B. Gesprächsbereitschaft, programmatische Zugeständnisse, Neubesetzung von Gremien)?
  6. Wie wird der Entscheid über den neuen Leistungsvertrag organisiert? In welcher Form werden Experrinnen aus den Bereichen Tanz, Musik und betriebliches Know How involviert? Wird eine Findungskommission eingesetzt?
  7. Welchen Stellenwert wird im neuen Leistungsvertrag das Musikschaffen erhalten?
  8. Welche Gewichtung bekommt im neuen Leistungsvertrag die Bewahrung und Pflege des internationalen Renommées, welches das aktuelle Dampfzentrale-Team erarbeitet hat?
  9. Wie wird im neuen Leistungsvertrag sichergestellt, dass die Dampfzentrale als diskursiver, diskriminierungssensibler, anti-ableistischer Raum erhalten bleibt?

Begründung

Am 12. Juni 2025 machte die Stadt publik, dass der Leistungsvertrag für die Dampfzentrale auf die neue Periode 2028 neu ausgeschrieben und der Vertrag mit dem Verein Dampfzentrale nicht verlängert wird. Als Begründung gibt die Stadt an, dass die
Programmdichte im Vergleich zum bestehenden Angebot wenn möglich ausgebaut werden soll, dass die Dampfzentrale stärker ein Ort für das lokale Berner Tanzschaffen werden soll und dass die Stadt ihre Erwartungen an die kulturelle Nutzung der
Dampfzentrale überprüfen kann. [1]

Das Team der Dampfzentrale versteht die Ausschreibung des Leistungsvertrags auf 2028 als Kündigung und befürchtet, dass die Dampfzentrale als inklusiver, antirassistischer und feministischer Ort nicht bestehen bleibt. Ebenso gibt es die Befürchtung, dass Musik ihren Platz in der Dampfzentrale verlieren wird, dass die internationale Ausrichtung des Hauses verloren geht oder dass Festivals wie «Tanz in Bern» oder «Full of Lava» im Weiterbestehen gefährdet sind. Auch die Vereinsvorständin
Brigitte Hilty Haller zeigt sich schockiert über den Entscheid der Stadt und gibt an, nicht vorbereitet worden zu sein. [2]

Das Team der Dampfzentrale stört sich vor allem auch daran, nicht frühzeitig und nicht transparent über die geplante Ausschreibung informiert worden zu sein und keine Möglichkeit erhalten zu haben, die geforderten Korrekturen — insbesondere den
stärkeren Einbezug des lokalen Berner Tanzschaffens und die höhere Programmdichte — vorzunehmen oder für die neue Leistungsperiode ab 2028 zu planen. Fakt ist, dass die Dampfzentrale seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Berner
Kulturangebots ist und dass eine Neuausschreibung des Leistungsvertrages ein drastisches Mittel ist. Für den Stadtrat, in dessen Kompetenz das Sprechen von Kulturbeiträgen ist, ist es deshalb zentral, mehr über die Hintergründe des Entscheides
von Kultur Stadt Bern zu erfahren. 

Bern, 26. Juni 2025

[1] Leistungsvertrag der Dampfzentrale wird ausgeschrieben – Stadt Bern

[2] Ein Zuhause für den Berner Tanz (Hauptstadt)