Postulat: Fraktion GB/JA!: Sicherstellung der Mädchen*spezifischen und geschlechterreflektierenden offenen Jugendarbeit beim TOJ
Franziska Geiser (GB); Anna Jegher (JA!)
Auftrag
Dem Gemeinderat wird folgender Prüfauftrag erteilt:
- Es sei zu prüfen, wie die Mädchen*spezifische und geschlechterreflektierende offene Jugendarbeit trotz möglicher Schliessung des Mädchen*treffs Punkt 12 weiterhin ein fester Bestandteil des Angebots des TOJ ist.
- Es sei zu prüfen, wie das fachliche Wissen innerhalb des TOJ betreffend Mädchen*spezifischer und geschlechterreflektierender offener Jugendarbeit trotz Auflösung des Fachbereichs Mädchen*arbeit TOJ weiterhin gewährleistet sein kann.
- Es sei zu prüfen, wie das Handlungsfeld «Mädchen*arbeit» im Leistungsvertrag 2025/2026 im Falle einer definitiven Schliessung des Mädchen*treffs Punkt 12 und mit der Auflösung des Fachbereichs Mädchen*arbeit weiterhin erfüllt werden kann.
- Es sei zu prüfen, wie die Mädchen*spezifischen und geschlechterreflektierenden offenen Jugendarbeit weiterhin als Fokus und zentrales Handlungsfeld in den Leistungsvertrag 2027/2028 zwischen dem TOJ und der Stadt Bern aufgenommen werden kann.
- Es sei zu prüfen, wie die Mädchen*spezifische und genderreflektierende offene Jugendarbeit im Stadtteil V, auch mit Blick auf die Entwicklung im Gebiet VVankdorf im Falle einer definitiven Schliessung des Mädchen*treffs Punkt 12, gewährleistet bleiben kann.
Begründung
Seit fast 30 Jahren gibt es den Mädchen*treff Punkt 12 im Stadtteil 5. In dieser Zeit war der Punkt 12 ein safe space und ein Ort des Empowerments für mehrere Generationen von Mädchen, jungen Frauen, queeren Jugendlichen und jungen Menschen. Zudem haben die Mitarbeiter*innen den Fachbereich Mächen*arbeit TOJ massgeblich aufgebaut und dazu beigetragen, feministische und genderspezifische Jugendarbeit weiterzuentwickeln und ihr auch innerhalb des TOJ ein Gewicht zu geben. Beides scheint nun bedroht zu sein: Seit Anfang Jahr ist der Punkt 12 teilweise geschlossen, im April/Mai wird definitiv entschieden, ob der Standort aufgelöst wird und der Fachbereich Mächen*arbeit TOJ wurde kürzlich abgeschafft. Von Seiten des TOJ wird als Antwort auf Bedenken auf eine durchgeführte Bedarfsanalyse hingewiesen, laut der das Angebot des Punkt 12 nicht mehr (genügend) Jugendliche erreiche. Und dass genderspezifische Jugendarbeit künftig in allen Jugendtreffs angeboten werden solle. Den Einreichenden ist bekannt, dass bereits heute solche dezentral durchgeführten Angebote stattfinden und mit dem Modi*hus im Bienzgut besteht ein weiteres Angebot für Mädchen* und junge Frauen* – beides wird auch durchaus befürwortet.
Trotzdem steht die Befürchtung im Raum, dass die gleichzeitige Schliessung des Mädchen*treffs Punkt 12 und Auflösung des Fachbereichs Mächen*arbeit ein Zeichen dafür ist, dass beim TOJ Mädchen*spezifischer und geschlechterreflektierender offener Jugendarbeit weniger Wichtigkeit beigemessen wird. Und dass ein grosser Teil des fachspezifischen Wissens und der Sensibilität betreffend der Wichtigkeit Mädchen*spezifischer und geschlechterreflektierender offener Jugendarbeit verloren geht. Damit dies verhindert werden kann, soll der Gemeinderat prüfen, inwiefern der Leistungsvertrag 2025/2026 weiterhin erfüllt und wie der Fokus im Leistungsvertrag 2027/2028 weiterhin verankert werden kann.
Bern, 13. März 2025